Hier findest Du Artikel der deutschsprachigen Presse über Salvia divinorum. Ich habe unter jeden
Artikel jeweils meinen Kommentar gesetzt. Solltest du einen Artikel kennen, der hier nicht aufgeführt ist,
so wäre ich über eine
sehr froh.
Mein Kommentar:
Ein typisch negativ eingefärbter Bericht mit den üblichen Zutaten. Es wird wie so oft der Fokus auf
Probleme oder Leute die nicht mit dem Kraut umgehen können gelegt. Eher Bild-Zeitungsniveau.
Mein Kommentar:
Ein ziemlich guter und recht neutraler Bericht über die aktuelle Rechtslage von Salvia divinorum
und den Bestrebungen der Gesetzgebung Salvia zu verbieten.
Man werfe die gängigen legalen Rauschpflanzen in einen Topf, würze das
Ganze mit Schlagworten wie Schulhof, Psychose oder Horrortrip. Noch ein
paar abschreckende Expertenmeinungen dazugeben und positive Seiten unter
den Tisch fallen lassen. Nun Alles kräftig umrühren, so dass eine bunte
Mischung entsteht und den (in der Thematik meist ahnungslosen) Lesern
servieren. Schon ist der Artikel über "böse" Drogen fertig.
Vom Spiegel hätte ich mir eine differenziertere Betrachtungsweise
gewünscht. Die beschriebenen Pflanzen sind allesamt total
unterschiedlich, von den Inhaltsstoffen über die Wirkung bis hin zu den
Gefahren. Durch die wilde Vermengung im Artikel wird dies leider
überhaupt nicht deutlich und so ist wieder mal nur einer der üblichen
negativen Berichte über "Biodrogen" entstanden. Wirklich schade.
Da ist man mit "dem Rätsch" dann doch wesentlich besser informiert.
Wissen ist Macht - auch bei psychoaktiven Substanzen.
Salvia divinorum–Präsenz einer neuen Droge im Internet
Mein Kommentar:
Dieser Artikel / diese Studie hat wahrscheinlich mit zum Verbot von Salvia divinorum in Deutschland beigetragen,
da man hier von einer steigenden Internetpräsenz auf steigenden Konsum schliesst, welcher natürlich per se schlecht ist.
High
New York im Drogenhimmel
Von Orson Willis
Alles da. Die Halluzination schlängelt sich schwerelos durch den Kopf,
dann verlässt man das Korsett des Körpers, hebt ab zur out of body-Erfahrung.
Bei hoher Dosis ist das Bewusstsein ganz weg. Und nach dem Erwachen: Filmriss.
Salvia divinorum aus Mexiko, verwandt mit dem Kraut, das der
Italiener unter die Pasta mischt, ist in New York der letzte Schrei,
das hip herb des Sommers.
Den speziellen Salbei gibt es im Internet (www.sagewisdom.org), zehn
Mark das Gramm. Geraucht, gekaut, geschlürft als bitterer Tee - schon
hilft Salvia beim Wechsel der Identität, beim Verschmelzen mit unbelebten
Gegenständen, beim Reisen durch Raum und Zeit.
"Ein sehr interessanter Stoff", verriet der Neurologe Ethan Russo der
New York Times. Er schreibt am Handbook of Psychotropic Herbs
und testet daher das Kraut gerade ausgiebig: "Extraklasse." Allerdings weiß
keiner, weshalb es wirkt. "Weder Serotonin- noch Dopaminrezeptoren haben
etwas damit zu tun." Suchtgefahren sind unbekannt, und auch die Mazatec-Indianer
in Mexiko, die das Zeug immerhin "seit Jahrhunderten" rauchen, wissen nur
Gutes zu berichten.
Hat der Frieden eine Chance? "Wir sammeln gerade
Informationen", sagt Rogene Waite von der Drogenbekämpfung.
Amerika hat mit der neuen Droge nämlich nur ein Problem: Sie ist legal.
Mein Kommentar: Ziemlich sensationslüstern und ironisch geschriebener Artikel.
Bis auf den Fakt, dass die Mazateken Salvia eher kauen als rauchen stimmen die Informationen
aber weitgehend.
Magische Minze
In der Drogenszene von New York bis Amsterdam nimmt der
Gebrauch eines neuen exotischen Rauschmittels drastisch zu.
Die purpur blühende "Salvia divinorum", eine Salbei-Art mit
viereckigem Stängel, wurde über Jahrhunderte von den
Azteken genutzt. Dort hieß sie Pipiltzintzintl und diente
den Schamanen bei ihren Wahrsage-Ritualen. Ursprünglich
wuchs die Pflanze nur in einem vier Quadratkilometer großen
Gebiet im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca.
Ihre halluzinatorische Wirkung gilt als fulminant. Der
US-amerikanische Ethnobotaniker Daniel Siebert etwa fühlte
sich nach einem Selbstversuch als kleiner Junge ins Haus
seiner Großeltern versetzt ("Es war ungeheuerlich, die
Details machten alles so real"); andere erlebten "Reisen
durch Zeit und Raum".
Doch die Trips sind gefährlich. Noch
Monate nach dem Rausch kann das Gehirn psychotische Schocks
und Rückblenden durchlaufen. In London erzielen die Blätter
des Krauts (Szene-Name: "magic mint") Gramm-Preise von 80
Pfund. Sie werden geraucht oder gekaut. Weil die Droge im
Betäubungsmittelgesetz nicht erwähnt wird, ist der Handel
mit ihr legal.
Mein Kommentar: Der erste Teil des Artikels stimmt noch weitgehend.
Aber ab der Stelle "Doch die Trips sind gefährlich." kommt der
Sensationsjournalismus durch. So ist die Behauptung "Noch
Monate nach dem Rausch kann das Gehirn psychotische Schocks
und Rückblenden durchlaufen." ausgemachter Schwachsinn - noch nie wurde
etwas derartiges in Verbindung mit Salvia divinorum festgestellt.
Nach Rückfrage erfuhr ich, dass die Informationen aus Rätschs "Enzyklopädie
der psychoaktiven Pflanzen" und einem
Bericht der SUNDAY TIMES
stammen sollen. Doch weder in Rätschs Enzyklopädie noch in dem Artikel der Sunday Times war
etwas von psychotischen Schocks oder Rückblenden zu lesen.
Auch der Grammpreis von 80 Pfund schien bei Preisen von etwa 1-4 Euro/Gramm in Deutschland viel zu
hoch. In dem Artikel der Sunday Times war dann die Lösung zu finden. Dort wurde berichtet, dass
Salviaextrakte (wo ein Gramm Extrakt aus bis zu 20g normalen Salviablättern hergestellt wird)
einen Grammpreis von bis zu 80 Pfund kosten. Somit hat der Spiegel einfach (absichtlich ?) ungenau
übersetzt.
Damit sieht man, was man von angeblich seriösen Magazinen erwarten kann.