Verschiedene volkstümliche Bezeichnungen sind u.a. Wahrsagesalbei,
Zaubersalbei, Hierba de la Pastora/ Virgin (spanisch "Kraut
der Schäferin/Jungfrau"), Pipilzintzintli (mazatekisch "der
edelste kleine Prinz")
Aussehen
Charakteristisch ist ihr viereckiger, fast quadratischer
Stengel (bis zu 2 cm dick). Die Blätter sind leicht behaart, können über
20 cm lang und 10 cm breit werden (Blattenden sind spitz zulaufend). Ihr
Herkunftsort liegt in Süd-Mexiko. Man findet sie in Regen- und
Nebelwäldern. In unserer Kultur ist sie nur in botanischen Gärten/ Fachhandlungen
oder Headshops als Kulturpflanze "vorrätig". Andere Salbeiarten
wirken nicht psychoaktiv wie Salvia divinorum.
Substanz
Salvia divinorum ist der botanische Name
einer immergrünen, staudenförmigen Pflanze, die bis über 1 Meter hoch
wachsen kann.
Die Pflanze enthält als psychoaktiven Inhaltsstoff
Salvinorin A (B+C), ein Diterpen (kein Alkaloid) in allen Pflanzenteilen
(Blätter=höchste Konzentration). Salvinorin A ist das zur Zeit potenteste natürlich vorkommende
Halluzinogen. Schon 1 mg kann extreme Wirkungen hervorrufen. 150-500 Mikrogramm können stark sein.
In den getrockneten Blättern wurden Konzentrationen von rund 0.8-4 mg/g
gefunden. Der Wirkstoffgehalt kann je nach Wachstumsbedingungen schwanken.
0.2-0.4 g getrocknete Blätter können geraucht schon das volle Wirkungsspektrum
entfalten. Die Intensität ist aber sehr stark von der Rauchtechnik abhängig.
Man kann auch frische oder getrocknete Blätter
kauen (bitterer Geschmack). Die Mazateken drehen die Blätter zu einer
Zigarette [Priem], die in den Mund gesteckt und zerkaut oder ausgelutscht
werden. Dabei wird der Saft nicht geschluckt, da die Wirkstoffe nur
über die Mundschleimhaut (vor allem unter der Zunge (=sublingual)) aufgenommen
werden. Die Blattanzahl für einen Priem (Schwellendosis)
liegt bei 6 frischen mittelgrossen Blättern. Um einen deutlicheren Effekt
zu erlangen kann man auch 8-10 Blätter nehmen. Manche Personen
scheinen aber wesentlich mehr zu benötigen.
Es gibt Extrakte (Salvia XXL, 5X, 10X).
Diese sind um ein vielfaches stärker als die Blätter (z.B. 5X=5 mal
stärker). Es existieren auch Tinkturen für die orale Aufnahme. Salvia
wird also geraucht oder lange im Mund gekaut. Salvinorin wird im Verdauungstrakt
zerstört und kann somit nur über die Mundschleimhaut oder Lunge aufgenommen
werden.
Wirkung
Beim Rauchen dauert die Hauptwirkung
meist 5-15 Minuten und setzt etwa nach 30 Sekunden-1 Minute ein. Der
Peak ist etwa bei 2 Minuten. Beim Kauen dauert die Wirkung 30 Minuten
- 1 Stunde. Danach klingt die Wirkung langsam aus.
Die Wirkungen sind bei mittlerer Stärke teilweise etwas Pilz- oder LSD-ähnlich.
Aber eigentlich ist die Wirkung des Salvinorin kaum mit anderen Halluzinogen
oder psychoaktiven Substanzen zu vergleichen. Bei hohen Dosen kommt
es zu vielfältigen Wirkungen wie: extreme Persönlichkeitsveränderungen,
Kontakt zu anderen Wesen, Zeitreisen, totale Körperverformung, veränderte
Geometrie, Trennung des Bewusstsein vom Körper, Erfahrung paralleler
Realitäten, Denkstop, evtl. "Optiken", "ziehende Kräfte" am Körper,
Lachanfällen und vor allem ein "heraustreten" aus der bekannten Realität.
So als kann man hinter die "Kulissen der Realität" sehen. Alle diese
Wirkungen werden als klar und vor allem real erfahren.
Kurzzeitnebenwirkungen
Manchmal treten extreme Schweissausbrüche
auf. Besonders bei unerfahrenen Konsumenten oder bei unerwartet starker
Wirkung kann leicht Angst, Panik und vor allem Desorientierung auftreten.
Mitunter laufen Konsumenten dann umher ohne dabei auf die Umgebung zu
achten. So kann es zu Unfällen kommen. Es besteht also eine reale Gefahr
sich ohne Aufpasser unabsichtlich körperlich zu verletzen, auch wenn
dieser Zustand nicht sehr lange anhält. Es kommt auch vor, dass
der Konsument teilweise gar nicht mehr weiss, dass er eine Droge genommen
hat. Diese Kurzzeitnebenwirkungen können bei Extrakten, aber auch
bei normalen Blättern auftreten.
Langzeitnebenwirkungen
Da bei den normalen Blättern viel Material
in kurzer Zeit geraucht werden muss, ist dies für die Lunge schädlich.
Weitere Langzeitwirkungen sind bisher nicht bekannt. Allerdings ist
Salvia auch noch nicht gut erforscht. Wie bei jedem Halluzinogen könnten
evtl. psychische Probleme bei bestimmten Personen mit (latent, verborgen
vorhandenen - meist nicht bewussten) Psychosen auftreten (noch kein
Fall bekannt).
Wechselwirkungen
Ein starker Salviatrip überdeckt meist
alle bekannten Drogen. Allerdings kann es zu Wirkungsverstärkung (Vorsicht
z.B. bei Pilzen oder LSD) und Wirkungsveränderung kommen. Besonders
mit Salvia unerfahrene Konsumenten sollten Abstand von Mischkonsum nehmen.
Safer use
Bei Salvia gibt es einiges zu beachten, um Unfälle zu vermeiden. Salvia wirkt beim
Rauchen je nach Einnahmeform sehr unterschiedlich (Joint=schwach, Pfeife=mittel,
Bong=bis extrem stark). Deshalb bei neuer Konsumform immer erst niedrig
dosieren. Die Wirkung setzt sehr schnell ein, deshalb sollte das Rauchgerät
sofort nach dem Rauchen sicher deponiert, oder noch besser von einem
Freund abgenommen werden. Sonst kann es leicht zu Feuer- oder Wasserschäden
kommen. Am besten ist es das Rauchgerät nach einem langen tiefen Zug
sofort zu sichern und nicht für weiter Züge in der Hand zu behalten,
da der Einsatz sehr abrupt sein kann. Der Konsument sollte selbst eine
ruhige und ungefährliche Lage einnehmen (liegen oder sitzen).
Salvia hat extreme psychische Wirkungen. Der Konsument wechselt mitunter
die Persönlichkeit, vergisst, dass er Drogen genommen hat und erfährt
eine komplett andere Realität, nach der er dann manchmal handelt. Deswegen
sollte besonders bei unerfahrenen Konsumenten (später möglichst auch)
UNBEDINGT ein Aufpasser vorhanden sein! Auch wenn man einen Extrakt
unbekannter Stärke oder eine hohe Dosis konsumiert, ist ein Aufpasser
sehr empfehlenswert. Ungewollte Unfälle scheinen bisher das einzige
Problem darzustellen, sind aber vermeidbar. Anwesende
Personen stören meist. Deshalb sollte möglichst nur ein Aufpasser da
sein, der sich ruhig verhält.
Salvia divinorum ist keine Partydroge.
Es kann auch sein, dass Salvia erst nach ein paar Versuchen richtig wirkt.
Einige wenige Personen scheinen "resistent" zu sein und spüren
selbst bei hohen Dosen nichts (Vorsicht manchmal liegt es nur an der falschen
Konsumart!). Salvia divinorum ist kein Spielzeug, sondern eine extrem potente Droge und
sollte deshalb nur mit äusserster Vorsicht genossen werden. Wer psychische
Probleme hat sollte von Salvia die Finger lassen. Auch Jugendliche sollten
von der Droge eher Abstand, da das Weltbild zu stark erschüttert werden
kann.
Diese Informationen stellen keine Anleitung oder Motivation zum Drogenkonsum dar! Salvia divinorum
unterliegt nicht dem BtMG. Besitz, Erwerb und Handel sind nicht strafbar.
Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Substanz (der Wirkstoff) ungefährlich
ist und risikofrei konsumiert werden könnte!